Klingt wie Jazz – ist aber alles notiert! Dieses Motto hat der kürzlich
verstorbene russische Komponist Nikolai Kapustin regelrecht
perfektioniert. Der langsame Satz seines Klavierquintetts, 1998 in einer
besonders fruchtbaren und kreativen Phase seiner Karriere entstanden,
ist eine von Kapustins schönsten Schöpfungen, gefolgt von den wohl
erstaunlichsten fünf Minuten der Kammermusikliteratur – ein Jazz-RockKlassiker, der das Publikum, aber nicht unbedingt die Spieler, um eine
Zugabe betteln lässt.
Daneben steht Aaron Coplands viel zu selten gespieltes Klavierquartett
von 1950, welches im Mittelsatz von Jazz-Rhythmen beeinflusst ist.
Copland, der „Modernist“, zeigt sich hier von seiner besten Seite. Er
tanzt mit einer kinetischen Bewegung zu einer Art „zerlumpter“ Zeit und
beschwört damit den scharfen Pointillismus von Strawinsky und
Schostakowitsch herauf.
Einen besonderen Höhepunkt bildet eine Jazz-Suite über Standards des polnischen Filmmusikkomponisten und Jazzpianisten Krzysztof Komeda, die von Smoczynski ausgesucht und arrangiert wurden.