Inside EROICA
Gordon Williamson
„Couverture“ für Klavierquartett (2020)
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur („Eroica“), op. 55 (arr. für
Klavierquartett von Ferdinand Ries)
Gordon Williamson
„Encore“ für Klavierquartett (2020)
Das immense Wirken Beethovens brachte nicht nur Liszt und Wagner
ins Staunen. Auch heute lässt sich sein revolutionärer kompositorischer
Ansatz und einflussreiches musikalisches Wirken schwer bestreiten.
Dieses außergewöhnliche Programm bietet unterschiedliche Wege,
Beethovens Eroica zu vernehmen. Es wird dem unkonventionellen
Ansatz des Komponisten gerecht, ehrt ihn und setzt seine Musik in
einen neuen zeitgenössischen Kontext. Beginnend mit einem
neukomponierten Werk für das Flex Ensemble des kanadischen
Komponisten Gordon Williamson („Couverture“), welches auf der EroicaSinfonie basiert und von Beethovens Ouvertüren inspiriert ist, folgt die
monumentale Eroica selbst, arrangiert für Klavierquartett von
Beethovens gutem Freund und Schüler Ferdinand Ries als Herzstück
des Programms, und schließlich, um den zeitgenössischen Bogen
wieder aufzunehmen und einen neuen Ausblick zu geben, erneut eine
Neukomposition von Gordon Williamson („Encore“), ein
augenzwinkerndes Variationswerk basierend auf dem berühmten
Bassthema des Schlußsatzes der Eroica.
Slavic sentiment
Josef Suk
Klavierquartett in a-Moll, op. 1 (1891)
Alexandre Tansman
Suite Divertissement für Klavierquartett (1929)*
Antonin Dvorak
Klavierquartett Nr. 2 in Es-Dur, op. 87
*alternativ für Tansman:
Mateusz Smoczynski
Neue Lieder aus Kurpien
(Kompositionsauftrag vom Flex Ensemble, 2019)
Dvoráks 2. Klavierquartett offenbart die persönliche und schöpferische
Reife des 48-jährigen Komponisten, der zu dieser Zeit in der Blüte
seines Lebens stand. Bald nachdem er sein Quartett vervollständigt
hatte, übernahm der Maestro den Posten des Professors für
Komposition am Prager Konservatorium. Diese Entscheidung sollte sich
als schicksalhaft erweisen, jedoch nicht so sehr für ihn selbst, sondern
vielmehr für den 17-jährigen Josef Suk, der zu den begabtesten
Schülern von Dvoráks ausgewählter Klasse gehörte. Suk schrieb sein
Klavierquartett unter der Leitung von Dvorák und gab ihm die
symbolische Opus Nummer 1. Das Stück spiegelt seine zeitgenössische
Selbststilisierung als leidenschaftlicher, aufflackernder Jüngling wider,
doch seine melodische Kraft und Zartheit entsprechen der von Dvoráks
Werk. Abgerundet wird dieses slawische Programm durch die „Suite
Divertissement“ des polnischen Komponisten Alexandre Tansman.
Ultimate Hits
Franz Schubert
Klavierquintett („Forellenquintett“) in A-Dur, D 667
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 1 in g-Moll, op. 25
Zwei der beliebtesten Kammermusikwerke in einem Programm vereint –
Schuberts Forellenquintett, mit Kontrabass ungewöhnlich besetzt und
durch Schuberts Lied „Die Forelle“ als Grundlage des Variationssatzes
zur Fünfsätzigkeit erweitert, bildet eine Einheit von konzertant-virtuoser
entspannender Unterhaltung und hohem musikalischen Niveau. Brahms’
1. Klavierquartett, mit dem mitreißenden Schlusssatz „Rondo alla
zingarese“, hat hingegen eine große, quasi sinfonische Ausstrahlung.
Überhaupt sprengt das Werk von seiner äußeren Dimension her die
Grenzen der damals noch wenig beachteten Gattung des
Klavierquartetts.
Erst ab September 2021:
BeJAZZled
Aaron Copland
Piano Quartet (1950)
Igor Stravinsky
Piano-Rag-Music (1919)
Mateusz Smoczynski
Jazz-Standards bearbeitet für Klavierquartett
(Kompositionsauftrag vom Flex Ensemble, 2021)
Nikolai Kapustin
Piano Quintet op. 89 (1998)
Klingt wie Jazz – ist aber alles notiert! Dieses Motto hat der kürzlich
verstorbene russische Komponist Nikolai Kapustin regelrecht
perfektioniert. Der langsame Satz seines Klavierquintetts, 1998 in einer
besonders fruchtbaren und kreativen Phase seiner Karriere entstanden,
ist eine von Kapustins schönsten Schöpfungen, gefolgt von den wohl
erstaunlichsten fünf Minuten der Kammermusikliteratur – ein Jazz-RockKlassiker, der das Publikum, aber nicht unbedingt die Spieler, um eine
Zugabe betteln lässt.
Daneben steht Aaron Coplands viel zu selten gespieltes Klavierquartett
von 1950, welches im Mittelsatz von Jazz-Rhythmen beeinflusst ist.
Copland, der „Modernist“, zeigt sich hier von seiner besten Seite. Er
tanzt mit einer kinetischen Bewegung zu einer Art „zerlumpter“ Zeit und
beschwört damit den scharfen Pointillismus von Strawinsky und
Schostakowitsch herauf.
Als nachgelieferte Einleitung zu diesem Stil kann Strawinskys PianoRag-Music von 1919 verstanden werden, wo Stravinsky Elemente aus
seiner russischen Periode mit rhythmischen und harmonischen
Fragmenten des Ragtimes verbindet.
Jazz-Standards dürfen in diesem genreübergreifenden Programm
natürlich nicht fehlen. So wird Mateusz Smoczynski, aktuell in der
polnischen Jazz-Szene gefeierter Violinist, eine persönliche Auswahl
treffen und diese speziell für das Flex Ensemble arrangieren – ein
besonderes Bonbon.